CyberWarfare / ExoWarfare

Der chinesisch-amerikanische Anteil am weltweiten Handel beträgt nur 3,1 Prozent

Fünf Gründe sprechen dagegen, dass Trump und sein Handelskrieg die Welt erschüttern werden:

Erstens: China und Amerika sind zwar die größten Wirtschaftsmächte der Gegenwart. Aber beide produzieren im Wesentlichen für ihre riesigen Binnenmärkte. Hier gibt es keine Zölle und daher auch keinen Zollkrieg.

Zweitens: Der chinesisch-amerikanische Anteil am weltweiten Handel von Waren und Dienstleistungen beträgt nur 3,1 Prozent (siehe Grafik unten). Damit lassen sich Irritationen auslösen, aber keine Weltwirtschaftskrisen.

Drittens: Der Handel zwischen den USA und der Europäischen Union, der immerhin schon 5,1 Prozent des Welthandels ausmacht, kann jederzeit ausgebaut werden. Er wirkt als Schockabsorber.

Viertens: Die weltweit verlegten Wertschöpfungsketten der großen Konzerne reagieren schnell auf die Verlagerungen von Angebot und Nachfrage. Fällt die Produktion in einem asiatischen Land aus, wird sie in einem anderen hochgefahren. So erlebte Taiwan im ersten Quartal 2019 einen Exportanstieg in die USA von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, Südkorea liegt bei 17 Prozent Steigerung seiner US-Exporte. Vietnam konnte um mehr als 20 Prozent zulegen (siehe Grafik unten).

Fünftens: Der Terminus vom amerikanisch-chinesischen Handelskrieg suggeriert, beide Nationen seien in gleicher Weise betroffen. Das ist nicht der Fall. Laut OECD entspricht der Handel mit den USA 3,9 Prozent des chinesischen Bruttosozialprodukts. Der Anteil des amerikanischen Sozialprodukts, der vom China-Handel abhängt, liegt nur bei 1,3 Prozent.

Fazit: Wir erleben nicht das Ende der Globalisierung, sondern lediglich den amerikanischen Versuch, ihre Regeln neu zu interpretieren. Trump möchte die „Terms of Trade“ zu seinen Gunsten verändern. Die Chinesen, die stark von der westlichen Naivität profitiert haben, verlieren nicht ihr Gesicht – nur die Windfall-Profite der letzten Jahre.

 

 

from: Steingarts Morning Briefing <news@morning-briefing.gaborsteingart.com> am 28 JUN 2019

 

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Something else is much more alarming (besides the climate change):

 

Nach der Weltfinanzkrise haben sich die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Länder geschworen, dass sich die Verschuldung von Banken und Staaten nicht wiederholt. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Um 72 Prozent ist allein die Staatsverschuldung der G20-Staaten seit 2009 gestiegen, die Wirtschaftsleistung dagegen nur um 31 Prozent. Hohe Schulden und schwaches Wachstum könnten die Zutaten für eine neue Weltfinanzkrise werden. Unsere aktuelle Titelgeschichte „Comeback der Schulden“ zeigt die Risiken dieser gefährlichen Schuldenorgie. Wir hätten auch schreiben können: „Nichts gelernt“.

 

from: Handelsblatt Morning Briefing <morning_briefing@redaktion.handelsblatt.com> am 28 JUN 2019